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28. Mai 2011

Samstag, 28. Mai

Ich war früh auf, wollte das Morgenlicht nutzen für ein paar Fotos auf dem Universitätsgelände. Es ist ganz still. Nur vereinzelt zwei Jogger, ein paar Wachleute, nur gelegentlich ein Auto. Eine ganz andere Atmosphäre als in den vergangenen Tagen. Ich genieße sie sehr, komme selbst zur Ruhe, schlendere zu einigen der Orte, an denen wir gearbeitet haben und nehme dabei vieles wahr, was ich bisher übersehen hatte. Ich bekomme auch eine Ahnung von der Geschichte dieses Campus, auf dem bis ins 19. Jahrhundert Zuckerrohrplantagen und –Verarbeitungsbetriebe waren. Es sind nur noch wenige Reste der alten Anlagen zu sehen, am imposantesten die Aquädukte, die das Wasser für den Betrieb der Zuckerrohrmühlen heranführten. Ich besuche auch die Kapelle, die von verschiedenen Denominationen im Wechsel genutzt wird und die ursprünglich ein Gebäude zur Zuckerverarbeitung war. Leider ist sie abgeschlossen. In dem dazugehörigen Garten hatten wir unsere "Bible studies". Dort sind auch die drei jungen Bäume gepflanzt, die die Teilnehmenden der Konvokation in einer Zeremonie mit Psalmlesungen hinterlassen haben. Ich will morgen versuchen, einen der Gottesdienste hier zu besuchen. An einem der lauschigen Plätze, die überall auf dem Gelände für "quiet studies only" eingerichtet sind, lasse ich mich nieder und studiere in Ruhe zwei der Papiere, die ich in Workshops bekommen habe: "Christian Understanding of War in an Age of Terror(ism)" vom National Council or Churches of Christ in the USA und "Violent Actors, Peaceful Alternatives. A Faith-sensitive Training Toolkit" von Pax Christi International. Beides lohnend auch für die Weitergabe in Deutschland. Und ich mache noch ein paar Fotos von Kunstwerken, die hier auf dem Gelände zu sehen sind. Vermutlich wird dies mein letzter Bericht aus Kingston sein. Morgen geht mein Flug nach New York.

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