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26. Mai 2011

Die ökumenische Bewegung

Mein Bild von der ökumenischen Bewegung
Ich bin wirklich sehr froh und dankbar dafür, dass ich gemeinsam mit Michael Held von der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck als Delegierter hier teilnehmen konnte. Aber die Zukunft der Ökumene sind wir grauhaarigen Männer nicht. Und wie es einige der Jugenddelegierten formulierten: auch sie wollen nicht nur als die Zukunft angesehen werden, sondern sie repräsentieren schon die Gegenwart der Ökumene. Meine Empfehlung für die nächste Delegierung ist daher dringend, Jüngere zu finden und möglichst auch nicht nur Männer. Die Jüngeren sollten auch mehr Platz in den offiziellen Veranstaltungen bekommen, nicht "nur" im Jugend-Vorprogramm und in einem zeitlich sehr knappen Abschnitt im Schlussplenum. Selbstverständlich sind auch die Erfahrungen der Älteren wichtig, und es gab von ihnen einige ganz hervorragende Beiträge. Aber ein wenig besteht auch die Gefahr, dass von ihnen Beiträge kommen, die schon vor zwanzig Jahren so formuliert wurden. Auf der anderen Seite scheinen mir Erfahrungen, die in diesen sagen wir zwanzig Jahren gemacht wurden, bei den Organisatoren im Weltkirchenrat noch immer nicht angekommen zu sein, beispielsweise was die Partizipation der Teilnehmenden betrifft. Da schien mir Einiges doch sehr "von oben" festgelegt worden zu sein. Sicherlich im ernsthaften Bemühen, alle möglichen Befindlichkeiten, Empfindlichkeiten und Harmoniebedürfnisse zu berücksichtigen, aber irgendwie auch dabei wenig an wirklich Neuem interessiert. Ich muss allerdings auch sagen, dass die nicht nur von deutschen Delegierten sehr klar formulierte Kritik auch aufgenommen wurde. Allerdings sagen einige, dass sie diese Punkte auch schon im Vorfeld benannt hatten, aber offensichtlich nicht gehört wurden.
Die finanzielle Situation des Ökumenischen Rates der Kirchen war überhaupt kein Thema – das hat mich ehrlich gesagt etwas verwundert.
Eine große Herausforderung ist die Sprache. Die Plenumsveranstaltungen wurden zwar in Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch simultan übersetzt (ein großes Lob an die Dolmetscherinnen, von denen wir eine bei unserem Ausflug in die Blue Mountains wieder trafen), aber die wie mehrfach beschriebenen informellen Gespräche sind doch sehr anstrengend, wenn man nicht sehr gut Englisch versteht, auch in den oft stark gefärbten asiatischen, afrikanischen oder lateinamerikanischen Varianten. Und eine stärkere Sensibilität der Englisch-Muttersprachler gegenüber den vielen, die Englisch nur als Zweitsprache sprechen, ist zu wünschen. Sprache ist auch ein Machtmittel, und das will sensibel gebraucht werden.

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